1. Ziele der Schule
Die Zwi Perez Chajes Schule (ZPCS) verfolgt die Ziele Jüdische Erziehung, Allgemeinbildung und Persönlichkeitsentwicklung in einer komplexen Einheit. Diese Verbindung bildet die Charakteristik und Einzigartigkeit der Schule.
Der Markenkernsatz der ZPCS lautet: „Bildung jüdischer Gemeinschaft“
Im Schulalltag wird Judentum gelebt und erlebt.
1.1. Positionierung innerhalb der jüdischen Gemeinde
Als offizielle Schule der Israelitischen Kultusgemeinde Wien leistet die ZPCS einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der jüdischen Gemeinde in Österreich. Sie gilt als Zentrum jüdischen Lebens von Kindern und Jugendlichen und stellt ein Angebot an jüdische Familien für die Bildung ihrer Kinder vom Kindergarten bis zur Matura. So wirkt sie auch der weltweit fortschreitenden Assimilation innerhalb jüdischer Gemeinden entgegen. Darüber hinaus steht ihre Infrastruktur für die außerschulische jüdische Bildungsarbeit der IKG (externer Religionsunterricht etc) sowie Feste und Gedenkfeiern, Jugendseminare und Veranstaltungen der Jugendorganisationen zur Verfügung.
1.2. Jüdische Schule und Allgemeinbildung
Aufgabe der Schule ist die Vermittlung von allgemeinbildenden Kenntnissen entsprechend den österreichischen Lehrplänen.
Die Lehrpläne für den jüdischen Unterricht (Religion, Hebräisch, Jüdische Geschichte) werden von der Schule im Einvernehmen mit dem Oberrabbiner der IKG erstellt und vom Bundesministerium für Bildung und Frauen bewilligt. Ihre Einhaltung wird vom Stadtschulrat für Wien und in religiöser Hinsicht durch den Oberrabbiner überwacht.
Die SchülerInnen erhalten qualitativ hochwertigen Unterricht, der sie auf ihre Zukunft bestens vorbereitet. Unsere AbsolventInnen sollen befähigt werden, sich an Universitäten im In- und Ausland zu bewähren
1.3. Privatschule
Die ZPCS ist eine Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht. Sie umfasst einen privaten Kindergarten, eine private Volksschule mit Öffentlichkeitsrecht und angegliedertem Hort sowie ein privates Realgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht, das derzeit in der Unterstufe als „Neue Wiener Mittelschule“ und die Oberstufe als Realgymnasium geführt wird.
Die Schule wird durch das BMBF, die IKG Wien, Schulgeld und Spenden finanziert.
Die Eltern können auf ein umfangreiches Stipendiensystem zurückgreifen.
Die Aufnahme in die Schule erfolgt in Form eines privatrechtlichen Vertrages zwischen den Erziehungsberechtigten und dem Schulerhalter (Verein zur Erhaltung der ZPCS), der beidseitig jederzeit kündbar ist. Es besteht seitens der Aufnahmewerber kein Anspruch auf Aufnahme.
1.4. Zielgruppe
Die ZPCS steht allen Kindern offen, die den Aufnahmebedingungen in die Schulart nach österreichischen Schulgesetzen entsprechen und Mitglieder der IKG Wien sind. Sie spricht alle jüdischen Kinder an, ungeachtet ihrer Herkunft und der religiösen Observanz ihrer Elternhäuser. Die Integration und Förderung von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund, Kindern mit Behinderungen sowie sozialen und psychosozialen Problemen ist der ZPCS ein wichtiges Anliegen.
2. Charakteristika der ZPCS
2.1. Interdisziplinärer Unterricht
Basierend auf den Lehrplänen der allgemeinbildenden sowie der jüdischen Unterrichtsgegenstände sollen Themenbereiche möglichst fächerübergreifend behandelt werden. Der jüdische Charakter einer Thematik wird besonders beachtet und den SchülerInnen wird so zusätzliches Wissen vermittelt. In dieser Form kann Unterricht in keiner österreichischen Schule und auch nicht im externen jüdischen Religionsunterricht geboten werden.
2.2. Der Staat Israel
Der Staat Israel nimmt als geistige und nationale Heimstätte des jüdischen Volkes eine zentrale Stellung in der Erziehung der SchülerInnen und im Schulalltag ein.
2.3. Jüdisches Leben und Jüdische Geschichte
Judentum und jüdische Identität werden durch gezielte Bewusstseinsbildung für das Zusammengehörigkeitsgefühl vermittelt. Dies erfolgt stufenweise, den Unterricht ergänzend auch durch Schulveranstaltungen, wo das Gelernte vertieft und praktiziert wird.
2.4. Politische Bildung
Unsere SchülerInnen sollen Sensibilität für Antisemitismus und Rassismus sowie ein kritisches Bewusstsein für gesellschaftspolitische Themen entwickeln.
3. Umsetzung
3.1. Schulkonzept
Allgemeinbildung, Persönlichkeitsbildung und religiöse Erziehung erfolgen nach einem durchgängigen Schulkonzept vom Kindergarten bis zur Matura. Die methodisch-didaktischen Konzepte von Kindergarten, Volksschule, Hort und AHS orientieren sich, angepasst an die Entwicklungsstufen der SchülerInnen, an den Zielen der Schule.
3.2. Jüdisches Umfeld
Die SchülerInnen erfahren Bildung und Erziehung in einem jüdischen Umfeld. Das jüdische Leben prägt den Gesamtcharakter der Schule und bildet den zentralen Aspekt des Schulalltags (interdisziplinärer Unterricht, Schulveranstaltungen, Ausgestaltung der Schule). In der Hausordnung sind halachische Anforderungen an die SchülerInnen festgelegt wie Einhaltung der Kaschrut, Tragen von Kippa und Kleidungsvorschriften.
3.3. Integration in die jüdische Gemeinde
Die SchülerInnen stammen aus den verschiedenen in der IKG Wien vertretenen Gruppen, die Schule leistet einen wichtigen Beitrag zu ihrer Persönlichkeitsbildung sowie ihrer Integration in die Gemeinde.
3.4. Vielsprachigkeit
Die Vielsprachigkeit der Schule wird als Qualität angesehen. Um eine hohe sprachliche Kompetenz der SchülerInnen zu erreichen, arbeiten LehrerInnen und BegleitlehrerInnen nach einem methodisch vielfältigen, den individuellen Erfordernissen der SchülerInnen angepassten Spracherwerbskonzept.
3.5. Forderung und Förderung
Durch gezielte persönliche Forderung und Förderung erhalten die SchülerInnen optimale Entwicklungsmöglichkeiten. Die Lehrpersonen arbeiten eng mit der Kinder- und Jugendabteilung von ESRA zusammen.
3.6. Vorbereitung auf ein Hochschulstudium
Das Hinführen der SchülerInnen zu einem selbständigen Wissenserwerb sowie der Erwerb von sozialen Kompetenzen sind zentrale Anliegen der Schule.
3.7. Ganztägige Betreuung und Zusatzangebote
Die SchülerInnen werden ganztägig betreut, ein breites Zusatzangebot ergänzt den Unterricht im religiösen und allgemeinbildenden Bereich. Für SchülerInnen, die täglich Religionsunterricht besuchen wollen, bietet die Schule derzeit einen erweiterten, intensiveren Religionsunterricht an (ZPC Torani)
3.8. MitarbeiterInnen
Alle Lehrpersonen, KindergartenpädagogInnen und ErzieherInnen, jüdische sowie nichtjüdische, sind neben der Wissensvermittlung auch am Erreichen der erzieherischen Ziele beteiligt. Sie alle handeln auf der Basis des Schulkonzepts.
3.8.1. Fortbildung
Die ZPCS legt großen Wert auf die ständige Weiterbildung ihrer MitarbeiterInnen. Den nichtjüdischen MitarbeiterInnen wird eine intensive Einführung in jüdische Religion und Lebensführung angeboten. Sie sollen so die Lebenswelt ihrer SchülerInnen besser verstehen und den interdisziplinären Unterricht verwirklichen können. Lehrpersonen, die ihre Fachausbildung nicht in Österreich erhalten haben, werden über österreichische Schulgesetze sowie Fachdidaktik und Methodik fortgebildet.
3.8.2. Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen wird durch regelmäßige Konferenzen und Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen gefördert. Die erfolgreiche Kommunikation der Führungspersonen aller Abteilungen ist besonders wichtig. Sie verstehen sich als Leitungsteam, gemeinsam getroffene Entscheidungen werden vom Team getragen und umgesetzt.
4. Einbindung der Eltern
4.1. Informationen
Vor allem in jüngeren Jahrgangsstufen ist die Einbindung der Eltern in die schulische Erlebniswelt besonders wichtig. Die Schule bietet den Eltern unterschiedliche Informationsmöglichkeiten an: Broschüren, Elternbriefe, Homepage (www.zpc.at), Elternabende, Wochenrückblick im Kindergarten.
4.2. Elternmitarbeit
Vertrauen, Interesse und positive Einstellung der Eltern zur Arbeit der ZPCS sind für die Entwicklung der Schulpartnerschaft besonders wichtig. ElternvertreterInnen leisten wichtige Arbeit auf Klassenebene, im Schulgemeinschaftsausschuss der AHS sowie bei verschiedenen Veranstaltungen und Projekten im Rahmen des Elternvereins.
5. Schulerhaltung
5.1. Verein zur Erhaltung der ZPC Schule
Die ZPCS wird formal durch den Verein zur Erhaltung der ZPC Schule als Schulerhalter betrieben. Dieser ist eine Institution der IKG Wien, laut Vereinsgesetz ein nicht gewinnorientierter, parteipolitisch unabhängiger und den Gesetzen der Republik Österreich verpflichteter Verein.
Folgende Institutionen sind durch Delegierte vertreten: IKG Wien, Verein der Freunde der ZPC, der Elternverein sowie der Alumniverein der Schule.
Die Vereinsstatuten und die Geschäftsordnung des Vereins bilden die organisatorische Grundlage für den Schulbetrieb. Die Tätigkeit des Vereins beschränkt sich auf seine Erhaltungsfunktion für die Schule.