Mit dem „Anschluss“ im März 1938 setzte eine beispiellose Massengewalt gegen Jüdinnen und Juden ein, die im Novemberpogrom einen vorläufigen Höhepunkt fand. Die Nationalsozialisten inszenierten in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 ein angeblich spontanes Pogrom. Synagogen und Tempel wurden zerstört, es kam zu Plünderungen, Beschlagnahmungen, Hausdurchsuchungen sowie Gewaltakten, Demütigungen und Verhaftungen von Jüdinnen und Juden.
Etwa 65 000 jüdische Österreicher wurden in der Zeit des Nationalsozialismus um ihr Leben gebracht. Am Campus der Zwi Perez Chajes Schule wurde ein symbolischer Ort des Gedenkens geschaffen. Am 70. Jahrestag des November Pogroms wurden 65 Bäume gepflanzt, die an die Ermordeten erinnern; ein Baum symbolisch für jeweils 1000 Kinder, Frauen und Männer.
Schulen übernahmen die Patenschaft für je einen „Baum der Erinnerung“ und setzten damit ein Zeichen, weil auch sie betroffen sind und daran erinnern möchten, dass MitschülerInnen und LehrerInnen aus ihren Reihen zu den Vertriebenen und Ermordeten zählen.
Nun fand zum 10. Mal am Tag des November Pogroms, 8.11.2018, ein gemeinsames Gedenken der ZPC mit den Paten der Bäume in der Synagoge der Zwi Perez Chajes Schule statt. Ein Chor von SchülerInnen aus der 1. Klasse des Gymnasiums unter Frau Michal Grünberger umrahmte mit Halicha le Keisaria und Ani Maamin würdevoll die Gedenkstunde. Herr Hofrat Prof. Mag. Reinhard Gruden (Stadtschulrat für Wien) hielt die diesjährige Gedenkrede. Er betonte dabei die Wichtigkeit des gemeinsamen Gedenkens ebenso, wie er darauf hinwies, dass wir alle achtsam sein müssen, um jene Tendenzen und Stimmungen rechtzeitig zu erkennen – und entsprechend darauf zu reagieren – die zu diesen Ereignissen führten.
Anschließend trafen sich die SchülerInnen der Patenschulen mit ZPC SchülerInnen zu Gesprächsrunden zum Thema „Leben in Wien nach der Shoah“.
Es war ein sehr intensiver Gedankenaustausch getragen gegenseitigem Respekt und Achtung.