Die neue Pädagogische Leitung unseres Horts Frau Nicole Schiffrer im Interview:
Herzlichen Glückwunsch zur neuen Funktion als Hortleitung in der ZPC-Volksschule! Sie haben jetzt Ihr Studium abgeschlossen und arbeiten schon lange bei uns. Was ist Ihrer Erfahrung nach das Besondere am ZPC-Campus?
Vielen Dank für die Glückwünsche, ich freue mich sehr über diese Funktion. Das Besondere am ZPC-Campus ist die Vernetzung von Kindergarten, Volksschule und AHS an einem zentralen Standort und die dadurch resultierende Zusammenarbeit mit den verschiedenen Abteilungen. Dadurch fällt die Kommunikation leichter, der Austausch wird gefördert, man ist immer auf dem Neuesten Stand und durch die Vernetzung lassen sich vorhandenen Ressourcen der einzelnen Abteilungen optimal nutzen. Es entstehen gemeinsame Projekte, wodurch man voneinander oder miteinander lernen kann.
Aber auch die Zusammenarbeit mit dem Maimonides Zentrum, welches sich auch am ZPC-Campus befindet, finde ich sehr wichtig. Denn dadurch entsteht ein Zusammentreffen der Generationen. Der Hort hat in den Jahren vor der Pandemie oft mit dem Maimonides Zentrum zusammengearbeitet, sei es zu Chanukka oder durch verschiedene Theaterstücke. Es ist beeindruckend zu sehen, wie gut sich „alt“ und „jung“ verstehen, sie ergänzen sich und haben Spaß dabei. Und man sieht wie wertvoll die Zeit mit den Bewohner*innen des Pflegeheims ist und dass sie sich immer wieder freuen, wenn der Hort zu Besuch ist und ein paar Stunden dort verbringt.
Sie haben sich viele Neuerungen überlegt, wie die Hortzeit noch besser genützt werden kann. Was ist für den Hort-Alltag geplant?
Wir haben durch die Pandemie vieles nicht anbieten können, was wir nun wieder ändern wollen. Wir möchten wieder verschiedene Programme pro Gruppe am Tag anbieten, wodurch sich die Kinder aussuchen können, an welchem sie teilnehmen wollen. Das heißt, die Kinder können sich an zwei fixen Tagen der Woche aussuchen, in welche Hortgruppe sie „besuchen“ gehen wollen, um dort an dem Programm teilzunehmen. Wir haben dadurch auch unser Programm geändert, damit wirklich jedes Kind einmal an einer Aktivität teilnehmen kann. Die Eltern werden auch immer am Freitag darüber informiert, welche Programme in den einzelnen Gruppen für die nächste Woche geplant ist, dadurch wissen auch die Kinder Bescheid und können sich in der darauffolgenden Woche schneller entscheiden, in welche Gruppe sie besuchen gehen wollen. Ich werde auch alle zwei Monate einen Rückblick an die Eltern verschicken, damit die Eltern einen Einblick in den Hortalltag bekommen. Weiters werden wir auch wieder Zusatzprogramme anbieten, wie z.B. Schach oder Tanzen, damit die Kinder auch hier die Möglichkeit haben, ihre Interessen auszuleben und zu fördern. Auch werden wir wieder auf Ausflug gehen, insgesamt haben wir sechs Ausflüge im Schuljahr, wobei der letzte Ausflug immer das Abschlussfest für die Kinder ist. Bezüglich der Ausflüge werden wir auch die Kinder befragen, wo sie gerne hingehen wollen, damit sie einen schönen Nachmittag außerhalb der Schule erleben können. Auch die gemeinsamen Geburtstagsfeiern sind wieder geplant und dürfen nicht fehlen, denn die sind auch wichtig für den Zusammenhalt der Gruppe. Natürlich kommt die freie Spielzeit bei den Kindern nicht zu kurz, denn auch das ist wichtig.
Unsere Pädagog*innen haben viele Interessen, die sie im Hort im Aktivitäten umsetzen. Können Sie uns Bespiele nennen?
Jeder der sechs Hortgruppen hat einen Schwerpunkt, welcher an den Interessen der Pädagog*innen gekoppelt ist. Eine Gruppe hat ihren Schwerpunkt auf Bewegung und Sport gelegt, ein großes Thema bei den Kindern ist natürlich Fußball. Hier spielen sie nicht nur Matches, sondern werden auch angeleitet fair zu spielen. Aber den Kindern werden auch andere Möglichkeiten in diesem Schwerpunkt gezeigt, wie etwa verschiedene Parcours, die entweder im Garten oder im Turnsaal stattfinden. Eine andere Gruppe erklärt den Kindern alles über die Ernährung und auf was man achten sollte. Das Wissen wird dann anhand von verschiedenen selbstzubereitenden Speisen angewendet und können es anschließend genießen. Ein Highlight ist jede Woche die selbstgebackene Challa. Eine andere Gruppe hat sich der Natur hingegeben und es gelang ihr gemeinsam mit den Kindern einen Gemüsegarten anzulegen, wo die Kinder das reife Gemüse ernten und anschließend genießen können. Eine andere Gruppe hat sich der Kreativität als Schwerpunkt verschrieben. Diese Gruppe hat sich neben anderen kreativen Aktivitäten zur Aufgabe gemacht mit Kindern entweder Theaterstücke oder Filme einzustudieren und diese dann nicht nur vor anderen Kindern und Kolle*innen, sondern auch für die Bewohner des Pflegeheims Maimonides Zentrum aufzuführen. Auch in den restlichen Gruppen findet man speziellen Aktivitäten, wie z.B. Experimente, Bauen und Konstruieren, wo die Kinder ihre Ideen freien Lauf lassen können.
Wie man sieht, kann jede Pädagog*in die eigenen Stärken und Interessen nutzen, um den Kindern Neues aufzuzeigen, wo sie daraus schöpfen können.
Gibt es besondere Highlights, auf die Sie sich freuen?
In erster Linie freue ich mich, wenn die Eltern und die Kinder zufrieden sind. Es ist für mich nun das erste Jahr als Leitung, da ist natürlich jeder Tag ist ein Highlight für mich. Ich sehe, wie das Team in seinem Job aufblüht und die Freude verspürt mit den Kindern zu arbeiten oder neue Dinge ausprobiert. Wir wollen alle gemeinsam den Hortalltag etwas verändern, einiges haben wir bereits geschafft, wie den letzten Sommerhort, was für mich ein Highlight war, und das wird es wieder sein im kommenden Sommerhort. Ich freue mich auch auf die Abschlussfeier, vielleicht können wir hier auch etwas verändern und den Kindern einen aufregenden Tag bescheren.
Aber auf die Frage nach besonderen Highlights muss ich eigentlich sagen, dass jedes Kompliment, welches wir seit dem letzten Sommerhort bekommen, ein besonderes Highlight ist, nicht nur für mich, sondern für das gesamte Team.
Sie arbeiten jetzt noch enger mit dem Team der Volksschule zusammen. Was bedeutet das für die Kinder und für die Eltern?
Nicht nur für die Kinder, sondern eben auch für die Eltern ist es wichtig zu sehen, dass der Hort gemeinsam mit der Volksschule zusammenarbeitet. Wir arbeiten an einem Strang. Das Team der Volksschule und der Hort pflegen einen offenen und freundlichen Umgang miteinander. Wir schauen gemeinsam, dass wir uns gegenseitig unterstützen, damit wir, egal ob Volksschule oder Hort, nicht mit Problemen alleinstehen. Hier ist die Kommunikation zwischen der Volksschuldirektorin, der jüdischen Leitung und mir besonders erfolgreich. In unseren Augen sind die Volksschule, mitsamt dem Judaistik Team, und der Hort EIN GEMEINSAMES TEAM. Wir begegnen einander mit Respekt und arbeiten gemeinsam an zukünftigen Projekten und versuchen Dinge zu verändern. Diese Art und Weise wie alle Kolleg*innen miteinander umgehen, bekommen die Eltern und Kinder mit. Sie sehen, dass wir eine Einheit sind. Wichtige Informationen werden auch untereinander zugeschickt, damit jeder von uns Bescheid weiß, d.h. wenn Eltern in der Volksschule nachfragen, die den Hort betreffen, weiß die Direktorin trotzdem Bescheid und kann Auskunft geben. Ich finde, dass diese Einheit wichtig ist.
Sie haben im Sommerhort einige Neuerungen umgesetzt, die sehr gut angekommen sind, das hat die Online-Umfrage unter den Eltern gezeigt. Welche waren das und gibt es auch Veränderungen für die Betreuung z.B. in den Semesterferien?
Wir haben viele Ideen schon für den Sommerhort gehabt, da wir an solchen Betreuungstagen mehr Zeit haben als unter dem Jahr zur normalen Hortzeit. Wir haben gemerkt, dass durch die strukturierten Angebote es leichter für uns war, dementsprechend zu planen. Aber auch die Kinder wussten Bescheid, wann welcher Schwerpunkt in der Woche stattfindet. D.h. wir hatten jeden Tag einen anderen Schwerpunkt, wie z.B. Montag – Sporttag, Dienstag – Kreativtag, Mittwoch – Ernährungstag usw. Die Uhrzeiten waren auch fixiert, somit war für die Kinder ersichtlich, wann Programm und wann freie Spielzeit war. Wir hatten auch zum Frühstück ein Buffet für die Kinder, wo sie frei wählen konnten, es gab verschiedenes Obst, Aufstriche, Marmelade, Croissants, Müsli etc. Das Müsli hat den Kindern besonders gefallen, das werden wir auch beibehalten. Eine große Neuerung im Sommerhort war die Möglichkeit Schwimmen zu gehen bei Hakoah. Wir hatten das Glück, dass es Kolleg*innen gibt, die den Rettungsschwimmerausweis haben, somit war es leichter. Wir haben auch geschaut, dass es von den Ausflügen her nicht zu viele sind, denn die Kinder wollen nicht allzu viele. Ich glaube, wir haben das heuer gut gelöst, die Kinder waren zufrieden. Wir haben die Neuerungen zum ersten Mal gehabt jetzt im Sommerhort, natürlich wird das Team sich zusammensetzen und wir werden schauen, ob wir etwas verändern wollen. Nur durch Reflexion können wir lernen und die Dinge anders machen. Für die Semesterferien ist in die gleiche Richtung geplant wie bei den Herbstferien. Wir werden verschiedene Schwerpunkte anbieten und auf Ausflüge gehen, wobei wir teilweise die Kinder und deren Interesse kennen. Wir versuchen auf diese Interessen einzugehen und geben ihnen auch die freie Spielzeit, denn auch das ist wichtig. Das Programm wird den Eltern wieder bekannt gegeben, damit die Kinder vorab schon wissen, was alles in der Woche passiert.
Was wünschen Sie sich in der Zusammenarbeit mit den Eltern?
Ich denke, es hat sich viel Positives verändert in den letzten Monaten in Bezug auf die Zusammenarbeit mit den Eltern. Wir haben in den letzten Monaten das Vertrauen der Eltern in unsere Arbeit gestärkt, denn das ist der Grundstock für eine gute Zusammenarbeit. Wir haben gezeigt, wie der Hortalltag aussieht, quasi ein transparenter Einblick hinter die Kulissen des Horts. Meiner Meinung nach ist Transparenz wichtig, um Vertrauenswürdigkeit auszustrahlen. Denn je transparenter der Umgang mit Informationen ist, desto besser für die Vertrauensbasis. Auch die Kommunikation zwischen den Eltern und dem Hort funktioniert nun besser als davor. Sollte die Kommunikation nicht stimmen, kann man als Institution keinen Erfolg haben, da in den meisten Fällen dadurch Missverständnisse entstehen. Wenn ich mir nun etwas Wünschen dürfte, dann wäre das, dass dieses Vertrauen in unsere Arbeit weiterhin bestehen bleibt. Sowas braucht Zeit und Geduld und wir versuchen tagtäglich das Beste zu geben, damit die Kinder in einer entspannten Atmosphäre reifen können.