Es ist bereits gute, alte Schultradition, dass sich die Schülerinnen und Schüler bestimmter Schulstufen um die Feiern bzw. Veranstaltungen für das gesamte Realgymnasium kümmern. Die 7. AHS organisiert und führt das Programm zu Purim aus, die 5. Klasse AHS gedenkt im Rahmen einer Zeremonie den Opfern des Holocaust zu „Jom HaSchoa“, die Klasse 4a präsentiert eine Gedenkveranstaltung anlässlich des „Jom HaSikaron“ und die 6. AHS eines jeden Schuljahres ist mit der Durchführung des Festaktes zu „Jom Ha’Azma-ut“ betraut.
Wurden wir im vergangenen Schuljahr noch von den Auswirkungen der plötzlich um sich greifenden Pandemie hierbei noch überrascht und war eine kurzfristige Umplanung schwierig, so haben die jeweiligen Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr wahrlich außergewöhnliches geleistet. In weiser Vorausplanung wurden schon früh Konzepte zur Umsetzung der Gedenkkundgebungen bzw. der Feier entwickelt für den Fall, dass alle SchülerInnen der AHS vor Ort wären, oder nur ein Teil oder im Endeffekt alle in Fernlehre sein müssten. So legten die Klassen den Fokus in diesem Jahr sicherheitshalber auf aufgezeichnete Videoaufnahmen. Dabei bewiesen die SchülerInnen nicht nur Präsentationstalent, sondern vor allem auch organisatorische Fähigkeiten, sowie auch Ideenreichtum und Raffinesse, wie unter den gegebenen Bedingungen wohl dennoch würdige – und auch unterhaltsame – Schulfeiern gelingen könnten. Und sie gelangen!
Die Klasse 5a forschte zu Zwi Perez Chajes und dem Chajes-Gymansium vor der Schoa, wobei drei Schicksale überlebender „Chajesniks“ porträtiert wurden. Entstanden ist eine äußerst informative, berührende und identitätsstiftende Video-Dokumentation von beeindruckender Länge.
„Jom HaSikaron“ – von der 4a organisiert und umgesetzt – nahm die Form einerseits eines würdigen und klassischen „Tekes“ an, wobei die Möglichkeit eines aufgezeichneten Videos Einschnitte von Porträts gefallener Soldaten bzw. der Schicksale deren Familie erlaubte. Dass das Gros des Films auf Hebräisch gehalten wurde, vermittelt nicht nur die Authentizität der Veranstaltung, sondern erfüllt uns mit Stolz, dass dies an unserer Schule auch eine Selbstverständlichkeit darstellt.
Die 6. Klasse AHS nahm die Situation mit Humor. Anlässlich des Unabhängigkeitstags des Staates Israel schauspielten die Schülerinnen und Schüler vor der Kamera in Form einer Zoom-Videokonferenz, lamentierten dabei, dass sie ja leider keine Israelreise haben konnten und träumten, wie diese wohl ausgesehen hätte. Hierbei wurde auch auf die Vermittlung von Informationen über diesen wunderbaren und uns allen nahe liegenden Staat geachtet. Am Beginn dieses Films standen Grußbotschaften des Botschafters des Staates Israel, des Präsidenten der IKG Wien, des Oberrabbiners der IKG Wien und des Vorstands des Schulvereins. Man konnte sich also – auch im Lockdown – wie bei der Schulfeier vor Ort fühlen.
Dieses Gefühl wurde noch intensiviert, da alle SchülerInnen der AHS per Post eine Grußbotschaft anlässlich Jom Ha’Azma-ut vom Jüdischen Leiter des Realgymnasiums, einen Gruß der 6. AHS, ein Armband passend zum 73. Geburtstag Israels und einen Gutschein für eine Portion Pita-Falafel erhielten.
Wir sind froh und stolz, als einzige dezidiert zionistische Schule in Österreich, diese drei ganz besonderen „Jamim“, also Tage – Jom HaSchoa, Jom HaSikaron und Jom Ha’Azma-ut – so selbstverständlich wie in jedem Jahr, aber in diesem Jahr dann doch wieder so gar nicht selbstverständlich gefeiert zu haben.
Unser Dank gilt allen Beteiligten.