„Eine solche Bindung zwischen den Kindern ist sehr besonders“
Die neue Kindergartenleiterin Irma Dhillon im Interview
Welche Aufgaben hat ein Kindergarten in unserer Gesellschaft?
Im Kindergarten werden Kindern Normen und Werte mitgegeben. Diese schaffen das Fundament für die Persönlichkeitsbildung und -entwicklung. Dabei bieten wir den Kindern die Chance, ihren Charakter zu entfalten und sich im sozialen Gefüge zurecht zu finden. Es ist wichtig, Kindern die Besonderheit der Gesellschaft und ihres Nutzen zu vermitteln. Nur so können Kinder diese achten, respektieren und wertschätzen. Im Kindergarten geschieht eine behutsame Heranführung an diese Rahmenbedingungen im kleinen Kreise. Weiters sind das Zusammenspiel von Bildung, Betreuung und Erziehung ein Ausdruck eines ganzheitlichen sozialpädagogischen Ansatzes. Dabei ist es entscheidend, eine gute Basis mit den Eltern zu schaffen. Nur so kann aus der Erziehungspartnerschaft – zwischen Kindergarten und Eltern – das Bestmögliche für Kinder geschöpft werden.
Was ist Ihnen am Anfang im ZPC-Kindergarten besonders aufgefallen?
Viele Kinder sind miteinander verwandt und kennen sich aus dem privaten Umfeld. Es ist schön zu beobachten, mit welcher Gelassenheit die Kinder in die Gruppe kommen und wie liebevoll und herzlich sie sich untereinander begrüßen. Es ist ein besonderer Moment, wenn Geschwister sich an der Verbindungstür von Krippe in die Kindergartengruppen treffen und sich umarmen. Eine solche Bindung zwischen den Kindern ist in unserem Kindergarten sehr besonders und speziell.
Wie unterscheidet sich die ZPC von anderen Kindergärten, in denen Sie bisher tätig waren?
Bei der ersten Führung durch den Kindergarten sind mir die Räumlichkeiten und Gegebenheiten sehr positiv aufgefallen. Ich finde die Infrastruktur und die gesamte Architektur des Kindergartens und deren Rahmenbedingungen effizient und gut durchdacht. Sie bieten viele Möglichkeiten pädagogisch hochwertig zu arbeiten. Die Verbindungstür zu den anderen Gruppen, der Garten und die Gruppenformen sind beste Voraussetzungen um sich zu vernetzen und miteinander in Interaktion zu treten. Solche Gegebenheiten sind nicht selbstverständlich! Ein solcher Kindergarten – mit dieser Konstellation – ist eine Besonderheit in Wien und hat großes Potential, aus dem wir schöpfen können.
Was war der bisher lustigste oder berührendste Moment in der ZPC?
Den berührendsten Moment hatte ich bereits nach nur einer Woche im Kindergarten. Es war am Jom Haazmaut. Überwältigend zu sehen, wie wichtig dieser Tag für die jüdische Gemeinde ist und wie die gesamte Belegschaft mit den Kindern gefeiert hat. Jeder war blau weiß gekleidet und hat mit Freude und Enthusiasmus gemeinsam gefeiert und getanzt. An diesem Tag waren eine besondere und positive Atmosphäre im Kindergarten spürbar.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um ein Kind für die Krippe und den Kindergarten anzumelden?
Der beste Zeitpunkt kann nicht konkret definiert werden. Ich empfehle Eltern immer, im September mit der Kindergartenzeit zu beginnen. Die Gruppen fügen sich zusammen, Kinder lernen den Ablauf, die Regeln, die neuen Bezugspersonen und die neuen Freunde kennen. Wenn wir uns gemeinsam dieser Herausforderung stellen, dann kann diese besser bewältigt werden. Jeder Anfang ist schwer und Eltern müssen uns gleich zu Beginn sehr viel Vertrauen schenken. Wir müssen sehr viel Geduld und Energie investieren um die Eingewöhnung gut zu überbrücken. Wenn diese Zeit überstanden ist, dann laufen die Prozesse in der Gruppe reibungslos. Die Abläufe fließen ineinander über, Kinder können sich im Kindergarten orientieren, gewinnen an Sicherheit und kommen mit großer Freude in den Kindergarten. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist in dieser sensiblen Zeit prägend und entscheidend für eine gute Partnerschaft zum Wohle des Kindes.
Was ist Ihnen persönlich wichtig in der Kommunikation mit den Familien?
Der Dialog. Kommunikation ist wunderbar und sehr wichtig, aber der direkte Kontakt und das direkte Gespräch mit den Eltern und allen Beteiligten darf nicht vergessen werden.
Irma Dhillon absolvierte die Bundesbildungsanstalt für Kindergartenpädagogik in Oberwart und ergriff in Wien den Beruf der Kindergartenpädagogin. Nebenbei studierte sie berufsbegleitend an der FH Wien Unternehmensführung. Der pädagogische Aspekt blieb ihr weiterhin sehr wichtig. Daher besuchte sie das Hortkolleg am Bildungszentrum Kenyongasse. Im Laufe ihrer Dienstjahre sammelte sie Erfahrung mit Krippen-, Kindergarten- und Hortkindern, in den verschiedensten Gruppen- und Altersstrukturen. Sie war bereits als Kindergartenleiterin tätig. Vor ihrer Karenz leitete Irma Dhillon einen Kindergarten mit sieben Gruppen.